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September 1st, 2014:

Community-Treffpunkt

…und auch sonst extrem sympathisch

Schon etwas eigenartig, hier im verregneten Graz (wir sind jetzt schon wieder zwei Monate in Österreich) zu sitzen, und zu versuchen, die letzten Stationen unserer Fahrt durch die südlichen kleinen Antillen zu rekapitulieren. Zu verschieden sind diese beiden Gegenden, vor allem die jeweiligen Lebensweisen. Unterwegs sind die Spielregeln sehr, sehr einfach, es gibt aber keinen Verhandlungsspielraum. Das Boot und man selbst muss fit gehalten und immer gut verankert werden, man muss sparen, darf sich nicht verletzen und sollte niemandem unnötig auf den Wecker gehen. Sonst gibt’s nicht viel zu beachten. Kaum zurück in Österreich wird man aber sofort wieder vom europäischen Alltag eingeholt und hundert ach so wichtige Dinge sollen auf der Stelle erledigt werden. Naja – soll bis zu einem gewissen Grad recht sein. Nur wenn’s darauf hinausläuft, dass für lange überfällige Treffen mit lieben Freunden – immerhin einer der Hauptgründe fürs Heimfliegen – zu wenig Zeit bliebe, dann werden wir ernsthaft gegensteuern.

Grenada ist unser letzter Stop vor Südamerika. Eine etwas größere und wirklich feine Insel; sauber, vielfältig und schön, mit besonders freundlichen Insulanern und vielen Seglern aus aller Herren Ländern, die sich hier auch auf die “Sommerpause” im sicheren Trinidad vorbereiten oder alternative Pläne schmieden. Wir laufen die Prickly Bay an, eine tiefe Bucht an der Südküste, in die trotzdem einiger Schwell läuft. Als kleinen Luxus zwischendurch wollen wir uns einige Tage in der tollen, kleinen, vom Italiener Davide großartig geführten örtlichen Marina gönnen, aber der dauernde Schwell scheuert unsere Leinen fast durch und zerrt an unseren Nerven. Also verholen wir uns mitten in die Bucht und starten per Dinghi zu vielen Ausflügen. Zuerst einmal in die bunte und trotzdem sehr britische Hauptstadt St. George, mit ihren lauten Straßen, der schönen Bucht und dem stolzen Fort, in dem jetzt eine Polizeischule untergebracht ist, die von den jungen Staatsdienern eigenhändig renoviert wird. Später fahren wir mit einem – wie üblich – überfüllten Sammeltaxi in die Berge und wandern durch den Regenwald zu einem der wunderbaren Wasserfälle.

Inzwischen laufen Gitti und Fritz mit ihrer TIFRICAT ein (danke für die Fotos!), dann auch die OVNI von Hans-Peter mit seinem treuen Hund Ben (sie warten beide schon sehnsüchtig aufs Frauerl), die ANGICAMARO mit Annemarie und Roland, die CINDERELLA von Dagmar und Franz aus der Steiermark, die stolze SPICA von Norbert und Christiane, die MACAJO mit einem jungen schweizer Pärchen, und viele andere gute Freunde. Wir sind also wieder vereint, was beim Grillen, Live-Musik und Tanzen vor Hog-Island, bei einer der allabendlichen Veranstaltungen in der Marina oder bei gemeinsamen Ausflügen auch gefeiert wird. Nur wegen der Fußball-WM sind manchmal weniger Männer dabei…

Beim Besuch einer Rum-Destillerie erfahren wir, dass für ausschließlich lokalen Verkauf drei Sorten “Sprit” gebraut werden, wobei die schwächste Sorte über 70 % Alkohol hat, und dass in Kooperativen Muskat-Nüsse, wegen denen einst im Indischen Ozean Kriege geführt wurden, tonnenweise verarbeitet und nur mühsam verkauft werden können. Jeden Morgen werden die Sailors mittels Funkrunde über die aktuellen Veranstaltungen und Neuigkeiten informiert: Treffen zu Ausflügen, Tratsch, Wetter etc. etc. Leider ist einmal auch ein Seenotfall eines Seglerpaars dabei. Auch die Yoga-Stunden, an denen Uli öfters teilnimmt, werden dort angesagt. Einmal folgen wir alle einem Aufruf zu einem “Hash-Lauf”, einer Art Schnitzeljagd durch Plantagen und Wälder, die von Grenada jeden Samstag an einem anderen Ort für Einheimische und Touri’s veranstaltet wird. Es ist ziemlich lustig und bierlastig (Sponsor: Carib Beer), mit anschließender Grillerei im Regen.

Wieder sind viele Abschiede fällig, aber es schaut ja aus, als ob wir die meisten der Rabauken nach der Hurricane Saison wieder treffen werden…

Bis gleich und liebe Grüße
Uli & Peer