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March 20th, 2015:

Weiße Weihnachten in Grenada

…zumindest am Strand

Die Überfahrt von Trinidad bis zur Prickly Bay von Grenada ist durchwachsen. Schwachwind und 30-Knoten-Squalls beschäftigen uns und wir werden öfter mal sehr nass. Am schlimmsten ist aber, dass Werner und Elke mit ihrem alten Fastnet-Racer so schnell sind und uns glatt drei Stunden auf diesem Stückchen abnehmen. Verdammt, wieviel Segel läßt der alte Captain eigentlich stehen?

Bei der Ankunft in der Bucht kommt uns alles eigenartig vertraut vor, fast heimatlich. Vor allem einige bekannte Boote und Gesichter. Z.B. die “SPICA” mit Christiane und Norbert, sowie auch einige neue Gestalten. Am Weihnachtsabend, eine Stunde, bevor wir alles für die geplante Weihnachtsparty mit dem Dinghi an den Strand schleppen, läuft auch noch Thomas und Andi mit der schönen Ketsch “Enya”, unmittelbar nach ihrer Atlantiküberquerung via Barbados, ein. Appreciate and merry Christmas – coole Überraschung!

Gleich nachdem sie angebunden sind und “Enya” versorgt haben, fahren wir (alle irgendwie deutschsprachigen) mit unseren Beibooten an Land, beladen mit Camping-Klumpert, Speis und Trank, CD-Player und Durst. Auch ein kleiner Weihnachtsbaum kommt mit. Uli und die anderen Seefrauen haben sich organisatorisch und kochtechnisch wieder einmal selbst übertroffen. Wie üblich bringt jeder was mit und es wird ein gelungener Abend, weniger besinnlich als normalerweise, aber doch im guten Gefühl, unter Freunden zu sein. Wahrscheinlich denken alle ein bisschen an zu Hause.

 

Unsere besonders lieben kärntner Freunde Martina und Dietmar, die wir seit den Kapverden immer wieder verpaßt haben, und die hier mit ihrer wunderschönen “Maona Loa” praktisch gestrandet sind und seit Monaten (!) auf ihren neuen Motor warten, erzählen von ihren Abenteuern. Offenbar ist das Vertriebsnetz der an sich renommierten Firma Yanmar doch einigermaßen löchrig. Sie sind inzwischen sogar Opfer eines Internet-Betruges geworden. Alle bedauern sie zutiefst und hoffen, dass sich das bald regelt und dass sich unsere Kurse bald wieder kreuzen. Fair winds der tapferen Crew!

Da wir schon in früheren Beiträgen von Grenada berichtet haben, wollen wir hier nicht allzuviel wiederholen, sondern eher nur ein paar Bilder nachschicken. Bei Spaziergängen über die Hügel der Umgebung, mit ihren eleganten Villenvierteln, finden wir heraus, dass doch einige Leute hier ordentlich investiert haben. Sogar Botschaftsgebäude der USA und von Kuba befinden sich hinter den hohen Mauern und in gepflegten Gärten.

 

Im Gegensatz zum letzten Mal präsentiert sich die Insel aber jetzt, nach dem Ende der feuchten Jahreszeit, in frischem Grün. Alles blüht!

 

Der vergangene Sommer brachte der Karibik “nur” vier Wirbelstürme, alle “nur” Kategorie drei. Glücklicherweise ist keiner über Grenada gezogen, aber einer davon  hat auf der Insel Sint Maarten, von allen anderen Schäden einmal abgesehen, immerhin fast 200 Yachten zerschmettert. Außerdem haben sich alle vier erst kurz vor den Azoren aufgelöst. Die Insulaner sehen dieser Gefahr jeden Sommer eher gelassen entgegen, vielleicht wie in Österreich manche Bergbauern den Lawinen oder Siedler in Überschwemmungsgebieten manchmal der Donau, aber es muß trotzdem ein mulmiges Gefühl sein. Hurricanes treten selten so weit südlich auf, aber der Sturm “Ivan” hat 2004 fast ein Drittel aller Gebäude von Grenada beschädigt. Laut Gesetz kann sich angeblich jeder Bewohner von Grenada überall auf öffentlichem Boden – ohne Besitzer zu sein – eine Hütte bauen, sofern diese keine massiven Fundamente und Mauern hat. Man geht, fast etwas zynisch, davon aus, dass der nächste Hurricane das wieder bereinigt. Will man solide bauen, muss man sich den Boden allerdings kaufen.

Jetzt kommt bald unsere neue “alte” Crew und wir freuen uns schon sehr

Liebe Grüße inzwischen Euch allen, wir bleiben in Kontakt

Uli & Peer