Ja, ja, ich weiß eh….
Natürlich hat sich etwas getan, sogar ganz schön viel. Die Aktualisierung des Blogs hat – wie immer – darunter gelitten, und wir können dafür – auch wie immer – nur um Entschuldigung bitten.
Vielleicht zuerst zum Bootsbau. Nach dem Aufriggen lag der Schwerpunkt natürlich wieder beim Innenausbau, der jetzt, da das Vorschiff im groben fertig ist und daher als Lager- und Arbeitsplatz nicht mehr zur Verfügung steht, logistisch problematisch wird. Unglaubliche Schleifstaubhaufen. Zuerst hat Robert die Elektrik fertiggestellt und es gibt jetzt auf sein Betreiben sogar ein richtiges Lademanagement und eine Batterieüberwachung. High-End-Elektronik auf der „Voodoochile“ – wer hätte das gedacht! Die dafür notwenige Hardware hat er gespendet. Vielen, vielen Dank!
Dann wieder Isolierung im Salon, Möbel, Küche, Einbau von Kühlschrank, Radar und Funk, Vorbereitung für den Gasherd, der von Doris und Wolfi gestiftet wird und der, nachdem er auf der „Nomad“ tausende Fische gewärmt hat, jetzt zu uns übersiedeln soll. Herzlichen Dank an die Seenomaden, auch für die laufende Beratung, das Antifouling und die mittlerweile so schöne Freundschaft.
Langwierig war der Bau der vielen Fensterrahmen im Salon und unser Anspruch an genaues Finish bei der Tischlerei ist enden wollend. Xandi wird schimpfen, wenn er nächste Woche trotz lädiertem Knie wieder zur Unterstützung kommt.
Über Deck haben wir Groß- und Besanbaum montiert, diverse Winschen, Decksbeschläge und Motorsteuerung an ihre Plätze gebracht. Genua, Großsegel und Reservefock wurden von Dian überarbeitet und sind fertig, neues Besansegel ist bei ihm bestellt. À propos Dian Muratovic: der einst auf der Insel Vis tätige (und sogar im Bständig empfohlene) Segelmacher, den uns Ulrich glücklicherweise vorgestellt hat, liegt jetzt mit seiner eigenen Yacht in Marano. Abgesehen von der Tatsache, dass er ein ganz besonders netter und gescheiter Kerl ist, der besser Deutsch spricht als wir, hat er uns toll beraten, die Segel gut gemacht und sich mit ganzem Herzen in dieses Low-Budget-Projekt hineingedacht. Mehr als fair! Hvala, Dian!
Unsere liebe Freundin Doris Leban (Fa. Leder-Stoichart in Graz) hat sich gemeinsam mit Uli (während eines ihrer Grazaufenthalte, Spital, Arzt, Management der Söhne, Gschissti-Gschassti etc.) um die künftige Wohnlichkeit des Salons gekümmert. Alle Bänke sind jetzt mit echtem rotem Leder der heimischen Kuh bezogen. Doris‘ Profiarbeit (herzlichen Dank für diesen großzügigen Beitrag!) hat die Latte beim weiteren Innenausbau sehr hoch gelegt. Es sieht einfach toll aus, und wird bei Mißhandlung während der kommenden Jahre bestimmt noch schöner.
Wer war noch dabei? Ex-Nachbar und Segelfreund Gregor stiftet ein (sonst unverschämt teures) Radarkabel, Thomas bringt uns gute Schotblöcke und 100 Meter besonders starke Festmacherleine (über seine passende elektrische Ankerwinsch diskutieren wir aus ideologischen Gründen noch), und heute hat uns Wolfgang „Lazi“ Legenstein, von der weitgereisten Yacht „Golden Tilla“, eine gute Ersatzgenua einfach vor die Tür gestellt. Ein ewiges „Fair winds“ dafür an ihn und seine Frau Uli! Außerdem haben so viele andere Leute irgendwie geholfen. Eigentlich unglaublich, wie sehr sich die kleine Welt um uns vom bisherigen, oft so materialistisch dominierten Leben unterscheidet.
Hier noch ein spezieller Punkt: unser lieber Freund und Mentor aus Seattle, Dr. David Burch, Navigationspapst, Autor vieler Fachbücher und Spezialist für Barometer, dessen Kultbuch “Emergency Navigation” Heinz Ressl und ich vor einiger Zeit übersetzt und herausgegeben haben (s. auch www.seamanship.at) hat es sich nicht nehmen lassen, uns einen Fischer-Präzisionsbarographen zu schenken, der uns in Zukunft vor Wetterüberaschungen beschützen soll. Er hat im Rahmen seiner Starpath School of Navigation (www.starpath.com) hunderte Hochseesegler ausgebildet und sich wissenschaftlich mit der polynesischen Sternennavigation befasst. Wenn Ihr Euch für diese Themen interessiert, dann solltet Ihr dort mal reinschauen.
At this place: Hi David – kind regards and many thanks for your kind support!!!
Neben der Arbeit hat es aber immer etwas Zeit für einen kleinen Tratsch gegeben, manchmal nicht ganz alkoholfrei. Wir haben neue Nachbarn, Giancarlo und Louisa, die neben uns auf ihrer ganz neuen und wunderschönen Van De Stadt 54 arbeiten und schnellstmöglich nach Trinidad wollen. Liebe Leute, und noch dazu Raucher! Dann sind da Petra und Herbert , die als Profi-Crew eine riesige Jongert in Schuß halten, und deshalb seit einiger Zeit nicht mehr mit ihrem eigenen Boot segeln können, da ist Josef von der hübschen „Antares“, der uns alle zu seinem 65er an Bord geladen hat, da ist Gerald von der Amel „Goldfisch“, die er jetzt verkaufen will, um auf einen Katamaran umzusteigen (was für ein schräger Gedanke!), da sind Alexandra, Peter und Finn von der „Risho Maru“, die von ihrer weiten Reise erzählen – und auch noch andere, die gerne unter fadenscheinigen Vorwänden ihre endlose Bastlerei zugunsten eines kleinen Plausches unterbrechen. Im Unterschied zu den finsteren Wintermonaten gibt es jetzt hier im Hafen viel hektische Aktivität, denn die meisten wollen schon dringend ins Wasser
Die Intensität der Arbeit ist hoch und die Zeit verfliegt. Da wir ab Ende Juni schon ein paar Charterwochen vereinbart haben, auf die wir uns sehr freuen, gibt es jetzt wenig Spielraum zum „Sandeln“. Der Countdown für den Stapellauf läuft, genaueres folgt in Kürze
Liebe Grüße an alle
Uli & Peer