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August 5th, 2012:

Ende einer Italienischen Reise

….und bei der Probefahrt schon müde

 

Kurzes Verschnaufen!

Wenn wir die Reste des phantastischen Festes aufräumen, fallen uns immer wieder schöne Gespräche, Gesichter oder Episoden davon ein. Wieviel Positives sich hier ereignete, wieviel Zuspruch, Hilfe und guter Wille uns hier zuteil wurde! Es wird noch einige Zeit brauchen, all das aufzuarbeiten.

Wandern wir aber nach hinten, zu unserem ehemaligen Stellplatz beim alten Kran, so denken wir vor Allem daran, welch intensive Zeit wir hier verbracht haben. Immerhin mehr als ein halbes Jahr. Wir haben Menschen kennengelernt, die viel zu erzählen hatten, geschwitzt, gefroren, viel gearbeitet, ein bisschen Italienisch gelernt, die Umgebung besucht und uns auch manchmal Sorgen gemacht. Zeit und Geld sind knapp geworden und wir haben gelernt, dass am Klischee von „Hauptsach‘ gsund“ was dran ist. Die kurzfristigen Pläne sind erschreckend konkret, die langfristigen bestenfalls unklar.

Dennoch: irgendwie geht’s in die richtige Richtung, und keine Sekunde der Zeit in Italien möchten wir missen! Auch der tödliche Unfall von Wolfi’s Bergkollegen und der schwere Gleitschirm-Crash unseres Freundes Gerald von der PESCE D’ORO (alles, alles Gute für Dich, Gerald!) sagen uns laut und deutlich, dass es uns gut geht. Einfach wollten wir es ja nicht haben.

Von den erhofften drei Wochen für Probefahrten blieben schließlich nur einige Tage. Winschen und laufendes Gut montieren, Segel in letzter Minute anschlagen, Technik vervollständigen, Dinge aus Graz holen oder wegbringen, und immer wieder räumen, räumen, räumen..

Unsere mittlerweile schon „ziemlich schwangere“ Jana nimmt sich die Zeit, uns im Wohnwagen einen Crash-Kurs im „Wunden-Nähen“ und „Zugang in die Venen legen“ zu verpassen. Auch gibt sie uns viele gute Ratschläge für medizinische Notfälle. Herzlichen Dank, Dottoressa!

 

Als Andreas Hanakamp und Christof Petter zum zweiten Mal die wichtige Regatta „Cinquecento per Due“ gewinnen, nehmen wir die Gelegenheit zu einer kurzen Flucht von der Baustelle beim Schopf und machen einen Ausflug nach Caorle zur Siegerehrung. Herzlichen Glückwunsch zu diesem fulminanten Sieg! Mit dabei sind natürlich Doris und Wolfi, sowie andere weitgereiste Segler: Mike, Peter, Reini, Kudi und Andi, und andere. Ein schöner, gemütlicher Abend!

 

Zur vereinbarten ersten Probefahrt (Wolfi hat uns praktisch „aus dem Hafen getreten“) kommt auch Ulrich von der EMMA aus Marano. Gemeinsam mit ihm und den „Seenomaden“ laufen wir das erste Mal wirklich aus. Es stellt sich heraus, dass die Vorbereitungen, vor Allem beim Deckslayout, erwartungsgemäß ungenügend sind, es Probleme mit der Elektrik gibt, und es noch unglaublich viel Arbeit geben wird. Trotzdem zieht VOODOOCHILE ihr erstes Kielwasser durchs Meer, und das gar nicht schlecht. Zumindest unter Segel, was uns ja natürlich immer am wichtigsten war.

 

Gerade rechtzeitig vor einem Gewitter sind wir in den Hafen heimgekommen. An Bord alles wohl!

 

Noch drei Tage bis zur Abreise!!!

 

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer

Showdown

Es spitzt sich zu…

 

Zuerst vielleicht als Aufklärung einer blöden Geschichte: bei manchen Freunden musste der Eindruck entstehen, dass wir den Termin des Stapellaufes absichtlich nicht bekannt gegeben hätten. Das war keinesfalls so, und es tut uns auch sehr leid! Tatsache ist, dass wir erst am Vorabend dieses großen Freitags erstmals dazugekommen sind, die Motoren zu starten und daher auch nicht sicher gewusst haben, ob VOODOOCHILE überhaupt rechtzeitig ins Wasser kommen würde. Sorry dafür und umso größeren Dank an alle, die trotzdem gekommen sind, teilweise von sehr weit her!

Die letzten paar Tage vor dem Stapellauf sehe ich nur mehr schemenhaft vor mir. Der Zeitdruck war einfach zu groß. Giovanni und Xandi bestanden darauf, im Schiffsinneren in Sachen Holz (Böden, Stiegen etc.) noch so viel wie möglich zu erledigen, ich verlor teilweise den Überblick über die notwendige Technik, hunderte andere Dinge mussten getan werden und über allem schwebte die Angst, doch noch etwas Wichtiges vergessen zu haben. Das Chaos war unbeschreiblich. Irgendwann wurde es dann notwendig, alle Arbeiten einzustellen und nur mehr Ordnung zu schaffen.

In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass es mir unendlich leid tut, so viele Kontakte zu unseren Freunden weit unter ihrem Wert geschlagen zu haben, aber die vielen Besuche waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr administrierbar. Ich kann nur hoffen, all die versäumten Gespräche und gemeinsamen Momente später einmal in Ruhe nachholen zu können.

Irgendwann kam dann doch der Kran! Boot am Stellplatz abrüsten, letztes Antifouling auf die Kiele, Werkzeuge weg, Gurte kontrollieren, Abschied vom Wohnwagen am Zigeunerplatz. Am Weg durch den Hafen wurde es noch einmal spannend, als die Räder des Kranes fast bedenklich einsanken. Naja! Schließlich kamen wir doch gut zur Kranbox und VOODOOCHILE hatte ihren ersten Kontakt mit dem Wasser!!!

Hier nochmals vielen Dank an Wolfi, Gerti und Maxi für die tollen Fotos!

 

Sie schwimmt!!! Das hab‘ ich eigentlich schon erwartet, aber sie liegt – wenn auch etwas zu tief – ganz gerade im Wasser! Unsere Marineros gaben mir Zeit, alles nochmals zu kontrollieren, aber es stellte sich schnell heraus, dass das Boot auch dicht ist. Cool!

Lucas sorgte für die Musik. Erstaunlicherweise war auch das Lied „Voodoochile“ in verschiedenen Versionen zu hören. Großartig!

Sogar unsere Entenfamilie ist gekommen, um ein Spalier zu bilden – fast schon unheimlich! Die netten Marineros arbeiteten perfekt (bis auf die Tatsache, dass sie mich später nach „italienischem Brauch“ samt Kleidern, aber wenigstens ohne Handy, ins Wasser geschmissen haben). Musik, geniale Stimmung, Freunde aus Wien, Klosterneuburg, Graz, Lignano, Berlin, Düsseldorf, der Schweiz und von weiß Gott woher, ein paar Tropfen Alkohol, ein tolles steirisches Buffet, unser Segelclub NCA (vielen Dank für’s Kommen an Robert Jöbstl und Familie! Von Euch haben wir leider keine Fotos) und Viele mehr. Wir werden das nicht vergessen!

Weniger toll war mein erstes Anlegemanöver (die Macht der Gewohnheit ließ mich mit dem falschen Propellerspin rechnen), aber was soll’s. Es gab so viele Helfer, die VOODOOCHILE an ihren ersten Liegeplatz brachten (danke, Claudio, für die Kontrolle der Fender!).

Zu den folgenden Bildern gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Ihr könnt Euch bestimmt besser erinnern als ich, denn irgendwann später ist mir „der Film gerissen“. Angeblich ist es spät geworden; tatsächlich zu Ende war die Feier aber erst drei Tage später, als Uli und ich erstmals im Boot übernachteten.

 

Wieviele Glückwünsche? Keine Ahnung!

Wieviele SMS? Keine Ahnung!

Wieviele Biere? Keine……

 

WHAT AN EVENT!

So, jetzt werden die Karten neu gemischt. Wir melden uns!

 

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer