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September, 2015:

Über allen Masten ist Ruh’

…wenn nicht gerade wieder eine Front drübergeht

Ja, es wird langsam Herbst auf unserem Inselchen. Nur mehr wenige Yachten kommen jetzt durch, man trifft kaum mehr Trekking-Leute mit ihren Rucksäcken, die Kinder müssen auch wieder in die Schule statt an den schon etwas kühlen Strand. Es kehrt Ruhe ein rund um uns und die meisten Yachties sind mit Putzen, Räumen und Verstauen ihrer Schneckenhäuser befaßt. Das bleibt uns natürlich auch nicht erspart.

Aber bevor wir uns verabschieden, möchten wir Euch noch wahllos ein paar Bilder aus unserem riesigen Archiv schicken (wer wird die Festplatten jemals ernsthaft ausklauben ?!?).

Zuerst vielleicht ein paar alte und neue Freunde, die hier durchkamen: Andrea und Thomi (SY ENYA), Silvie und Yves (SY YVLIS), Celine, Mikael und Kinder (SY TUIGGY), Lydia, Christian und Kinder (SY SALANA), Alain (SY SOLAISE), NCA-Crew (SY AQUA), und noch viele Weitere. Wie immer sind es diese Begegnungen, die einen Großteil des Sinnes unserer Reise ausmachen – merci, thanks, grazie, gracias!

Außerdem wurden wir von Uli’s Tennisfreundin Anna, einer ganz lieben Krankenschwester, die uns mit billigem Auto versorgte und auch sonst rundum betreute, zu einem einfachen, aber festlichen Essen mit ihren Freunden im Clube Nautico eingeladen; ein besonderes Privileg für Nicht-Azorianer und wieder erstaunlich, mit welcher Herzlichkeit und Liebenswürdigkeit wir hier aufgenommen wurden – obrigado!

Dann eine bunte Mischung aus Stadt und Land,

noch ein bisschen Kultur und Subkultur,

und schließlich einige letzte Eindrücke samt unverzichtbaren Lebensweisheiten

Nächte Woche wird die arme Voodoochile wieder einmal an Land gekrant, was sie wahrscheinlich wieder einmal nicht wollen wird. Schau’ma mal.

Auf jeden Fall hören wir uns noch einmal, bevor wir in den langen, finsteren Winter nach Österreich….

Liebe Grüße inzwischen

Uli & Peer

Margit

…liebt die weniger ausgetretenen Pfade

Sie braucht für ihre Abenteuer keine Pauschalreisen und setzt sich – wenige Tage, bevor ihre Schüler sie wieder an den Katheder rufen – kurzerhand allein in einen Flieger, der sie zu uns bringt. Cool!

Das Wetter spielt dabei nur insofern mit, als es verläßlichen Regen und Wind bringt. Davon völlig unbeeindruckt schultert unsere liebe Freundin ihren Rucksack samt Fotopparat, chartert ein Auto und zusammen ziehen wir los ins neblige Gebirge. Und wieder entdecken wir viel Neues. Als Baywatch gibt es bei diesem Wetter nicht allzu viel Arbeit.

Aus flugtechnischen Gründen, und vielleicht auch, um doch noch ein paar Sonnenstrahlen zu ergattern, wechseln die Damen nach viel zu kurzer Zeit noch schnell zur Hauptinsel Sao Miguel, wo sie Quartier nehmen: der Palacio im Parque do Jardim ist da gerade gut genug.

Die grüne Insel Sao Miguel ist doch etwas anders als unser kleineres Terceira: viele Kraterseen inmitten von höheren vulkanischen Bergen, die (fast schon richtige) Hauptstadt Ponta Delgada, warme Planschbecken als Spa’s (schön für die Has’n), einige lange Sandstrände mit Surfern (auch schön für die Has’n), Ananas- und Tabakpflanzungen, sowie Europas einzige Teeplantagen lassen keine Langeweile aufkommen. Auch gibt es für die Girlies genug Zeit, ungestört das Nötigste zu besprechen…

Laßt Euch zu Hause von Margit im Originalton erzählen: es muß nicht immer ein All-Inclusive-Club sein.

Danke für die schöne Zeit, Margit, und bis demnächst in Graz

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer

oje

…jetz homma bei da Musi glott wos vergess’n:

Der Groove vom Pfarrer ist ja auch nicht ohne!

Bis gleich

Uli & Peer

 

diesmal weder Soca noch Reggae

…aber jede Menge andere Musik

Quer durch den Gemüsegarten wollen wir Euch einen kleinen Überblick über die vielen musikalischen Events hier auf “unserer” Insel geben, teilweise eher kurios, manchmal aber auch in erstaunlicher Qualität.

Den Azorern bedeutet Musik sehr viel – genauso wie uns natürlich

Ob “Mistkübel”,

Haydn, Mozart und Beethoven,

Jazz-Standards,

Barock bis gregorianisch,

“Rock after Midnight”,

DJ,

oder doch Folklore (man sieht, auch hier sind die Quoten beim “Stadl” am höchsten)

Fad war’s nie und immer sympathisch!

Liebe Grüße an alle, wir bleiben in Kontakt

Uli & Peer

Os Toiros

…, die Stiere, ohne die auf Terceira nichts ginge

Die Legende besagt, dass einst eine Belagerung durch die Spanier nur vereitelt werden konnte, indem eine azorische Gräfin die Stiere ihres Hofes gegen die Invasoren hetzte. Also Ehre, wem Ehre gebührt!

Jeder größere Bauer, der etwas auf sich hält, liefert nicht nur jede Menge Milch von friedlichen Kühen, sondern züchtet nebenher auch böse, schwarze Stiere. Diese werden dringend für die im Sommer fast täglich irgendwo stattfindenden “portugiesischen Stierkämpfe”, die Touradas à corda, benötigt. Sie werden schon von klein auf darauf vorbereitet.

Bei dieser ziemlich rustikalen Unterhaltungsform geht es – bis auf einige Kratzer vielleicht – ganz unblutig zu. An Bedeutung stehen sie aber unseren sommerlichen Feuerwehrfesten in nichts nach. Auch nicht beim dazugehörigen Bierkonsum. Die grimmigen schwarzen Bullen bekommen als Notbremse einen 50 Meter langen Strick um den Hals, an dem sie notfalls von einigen kräftigen Jungs zur Landung gezwungen werden können, ob in den Gässchen der Dörfer oder manchmal auch am Strand. Bei den Events steht die ganze lokale Bevölkerung in meist sicherem Abstand, hinter Zäunen und auf Balkonen, und applaudiert den mutigsten der tapferen Burschen, die die im eigenen Testosteron schwimmenden Bestien mit Regenschirmen traktieren.

Aber ganz so ohne ist das nicht. Wir haben erlebt, dass für die Stiere – sind sie erst einmal aus ihrer Siesta erwacht – eineinhalb Meter hohe Steinmauern oder Doka-Tafeln keine wirklichen Hindernisse sind. Manchmal wird’s ganz schön knapp und auch wir mußten einmal richtig laufen. Ernsthafte Unfälle sind aber selten.

Je öfter jemand von einem bestimmten Stier “beinahe aufgespießt” wird und je höher also der Unterhaltungswert, desto größer ist auch der Ruhm des Züchters, aus dessen Stall das Ungeheuer stammt.

Andere Länder, andere Sitten. Naja, irgendwann geht für den Stier auch dieser Tag vorbei und er darf dann wieder ein Jahr lang Hortensien naschen und für Nachwuchs sorgen.

Wir bleiben in Kontakt

Uli & Peer