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August, 2012:

Showdown

Es spitzt sich zu…

 

Zuerst vielleicht als Aufklärung einer blöden Geschichte: bei manchen Freunden musste der Eindruck entstehen, dass wir den Termin des Stapellaufes absichtlich nicht bekannt gegeben hätten. Das war keinesfalls so, und es tut uns auch sehr leid! Tatsache ist, dass wir erst am Vorabend dieses großen Freitags erstmals dazugekommen sind, die Motoren zu starten und daher auch nicht sicher gewusst haben, ob VOODOOCHILE überhaupt rechtzeitig ins Wasser kommen würde. Sorry dafür und umso größeren Dank an alle, die trotzdem gekommen sind, teilweise von sehr weit her!

Die letzten paar Tage vor dem Stapellauf sehe ich nur mehr schemenhaft vor mir. Der Zeitdruck war einfach zu groß. Giovanni und Xandi bestanden darauf, im Schiffsinneren in Sachen Holz (Böden, Stiegen etc.) noch so viel wie möglich zu erledigen, ich verlor teilweise den Überblick über die notwendige Technik, hunderte andere Dinge mussten getan werden und über allem schwebte die Angst, doch noch etwas Wichtiges vergessen zu haben. Das Chaos war unbeschreiblich. Irgendwann wurde es dann notwendig, alle Arbeiten einzustellen und nur mehr Ordnung zu schaffen.

In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass es mir unendlich leid tut, so viele Kontakte zu unseren Freunden weit unter ihrem Wert geschlagen zu haben, aber die vielen Besuche waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr administrierbar. Ich kann nur hoffen, all die versäumten Gespräche und gemeinsamen Momente später einmal in Ruhe nachholen zu können.

Irgendwann kam dann doch der Kran! Boot am Stellplatz abrüsten, letztes Antifouling auf die Kiele, Werkzeuge weg, Gurte kontrollieren, Abschied vom Wohnwagen am Zigeunerplatz. Am Weg durch den Hafen wurde es noch einmal spannend, als die Räder des Kranes fast bedenklich einsanken. Naja! Schließlich kamen wir doch gut zur Kranbox und VOODOOCHILE hatte ihren ersten Kontakt mit dem Wasser!!!

Hier nochmals vielen Dank an Wolfi, Gerti und Maxi für die tollen Fotos!

 

Sie schwimmt!!! Das hab‘ ich eigentlich schon erwartet, aber sie liegt – wenn auch etwas zu tief – ganz gerade im Wasser! Unsere Marineros gaben mir Zeit, alles nochmals zu kontrollieren, aber es stellte sich schnell heraus, dass das Boot auch dicht ist. Cool!

Lucas sorgte für die Musik. Erstaunlicherweise war auch das Lied „Voodoochile“ in verschiedenen Versionen zu hören. Großartig!

Sogar unsere Entenfamilie ist gekommen, um ein Spalier zu bilden – fast schon unheimlich! Die netten Marineros arbeiteten perfekt (bis auf die Tatsache, dass sie mich später nach „italienischem Brauch“ samt Kleidern, aber wenigstens ohne Handy, ins Wasser geschmissen haben). Musik, geniale Stimmung, Freunde aus Wien, Klosterneuburg, Graz, Lignano, Berlin, Düsseldorf, der Schweiz und von weiß Gott woher, ein paar Tropfen Alkohol, ein tolles steirisches Buffet, unser Segelclub NCA (vielen Dank für’s Kommen an Robert Jöbstl und Familie! Von Euch haben wir leider keine Fotos) und Viele mehr. Wir werden das nicht vergessen!

Weniger toll war mein erstes Anlegemanöver (die Macht der Gewohnheit ließ mich mit dem falschen Propellerspin rechnen), aber was soll’s. Es gab so viele Helfer, die VOODOOCHILE an ihren ersten Liegeplatz brachten (danke, Claudio, für die Kontrolle der Fender!).

Zu den folgenden Bildern gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Ihr könnt Euch bestimmt besser erinnern als ich, denn irgendwann später ist mir „der Film gerissen“. Angeblich ist es spät geworden; tatsächlich zu Ende war die Feier aber erst drei Tage später, als Uli und ich erstmals im Boot übernachteten.

 

Wieviele Glückwünsche? Keine Ahnung!

Wieviele SMS? Keine Ahnung!

Wieviele Biere? Keine……

 

WHAT AN EVENT!

So, jetzt werden die Karten neu gemischt. Wir melden uns!

 

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer

Ultime preparazione

…die Uhr tickt einfach zu schnell!

 

Schön langsam wird der Winter zum Frühling, teilweise mit stürmischem Wetter. Es ist jetzt nicht mehr so unangenehm, abends aus dem Wohnwagen zu gehen. Auch wenn uns der geplante Abreisetermin immer unrealistischer erscheint, bleiben wir dran und machen natürlich auch Fortschritte. Keinesfalls wollen wir die ersten Charterfahrten absagen, und damit all Jenen, die so großes Vertrauen in uns setzen, den Urlaub verderben.

Zum ersten Mal wird auf VOODOOCHILE ein Segel gesetzt. Es sieht schön aus und es zieht schon fast ungeduldig an Stag und Schot. Zwischendurch kommen uns die Kinder mit Freunden besuchen, helfen fleißig mit und möchten zumindest das Dinghi ins Wasser bekommen. Kleine Ausflüge in die hübsche Umgebung lockern den Arbeitsalltag etwas auf. Uli schmiert erst das Antifouling fertig und organisiert dann zur Belohnung ein Volleyballmatch. Maxi dokumentiert das Ganze vom Masttop aus, von wo die schöne Van de Stadt von Giancarlo und Luisa so strahlend aussieht und nicht erkennen läßt, wie traurig diese Geschichte letztlich weitergeht.

 

Auch an Anderem kann man den Frühling erkennen. Jana läßt sich stolz die Sonne auf den Babybauch scheinen (der eindeutig jüngste Besucher auf unserer Baustelle), und sogar unsere treuen Enten haben Junge bekommen.

 

Innen im Boot geht’s eher profan weiter: Xandi macht die Stiege für den Niedergang, Uli verlegt die Beläge in der Nasszelle und den Treadmaster im Cockpit (der künftig noch einige Abdrücke auf diversen Hintern verursachen wird), Assi verschweißt den Bugkorb trotz widrigen Windverhältnissen, Thomas von der ENYA kontrolliert und muntert uns auf, obwohl er selbst mit Schwierigkeiten in der Familie kämpft. Vielen Dank übrigens, Thomi, für die vielen nützlichen Ausrüstungsgegenstände. Lucas und Maxi schrauben in den Eingeweiden unseres Schiffchens. Zum Glück kommt hier und da junges oder zumindest jüngeres Volk vorbei (hallo auch Ali, hallo Pidi!).

Inzwischen haben Doris und Wolfi ihre NOMAD fast fertig gebracht. Es ist aufregend, ihr bei der Wasserung zuzuschauen. Alles klappt dabei hervorragend, und – zugegeben – wir sind etwas neidisch. Ok, wieder zurück an die Arbeit; mangels Budget wird der teure Decksbelag gestrichen und Uli streut dafür Sand in guten PU-Lack. Auch in Ordnung! Einmal werden wir sogar gefragt, welche Firma das gemacht hätte. Ich isoliere alle heißen Leitungen im Maschinenraum.

 

Das Deck ist bald einigermaßen fertig. Aus der Schweiz reisen Uli’s Verwandte Elsbeth und Burli zur Unterstützung an, aus Deutschland hingegen Dian (der Vater aller Segelmacher, der inzwischen auch auf NOMAD und EMMA gearbeitet und uns alle so gut beraten hat. Hoi, lieber Freund!) und Horst, deren Yacht gerade in Marano ein neues Teak-Deck bekommt. Das neue Besan-Segel steht wie Flügel. Ein Traum!

Das Lenzsystem wird ausgetüftelt und mit Teilen aus der Schwimmbadtechnik günstig und solide gefertigt. Maria, Giovanni (übrigens wieder aus Berlin eingeflogen) und Heinz tragen entscheidend zur Montage der alten Genua-Rollanlage bei. Spannend, einen ganzen Tag lang. Die Aversion des restlichen Riggs gegen diese Aktion war umsonst; es hat schließlich doch alles gepaßt. Übrigens hätten wir, kaum war das Vorstag montiert, von einem netten amerikanischen Skipper eine wesentliche bessere Anlage geschenkt bekommen. Shit happens!

Nun bleibt nur noch, dem Boot einen Namenszug zu verpassen, was Uli im letzten Augenblick erledigt. Der Kran für den großen Moment steht praktisch schon hier.

 

Liebe Grüße und wieder einmal Dank an alle

Uli & Peer