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Southbound

….endlich!

 

 

Nicht Kap Hoorn, sondern Porto Buso, das ist die Lagunenausfahrt aus San Giorgio, einmal im Kielwasser gehabt zu haben, ist der Traum aller festgefahrenen Bootsbastler! So haben wir es einmal, in einem sehr dunklen Moment, gemeinsam mit den „Seenomaden“ neu definiert.

Die Meisten unserer Freunde sind schon ausgelaufen, und alle haben’s verdient! Letztlich spielen ein paar Wochen mehr oder weniger ja keine Rolle, aber die vielen Verzögerungen lassen uns schon etwas ungeduldig werden.

Irgendwann kommt aber trotzdem der Moment der Abreise. Helmut aus Bayern, den wir leider erst sehr spät kennengelernt haben, und der selbst kurz vor dem Auslaufen zu einer neuerlichen großen Fahrt steht, wirft in aller Früh unsere Leinen los und winkt noch lange. Es ist sehr still und friedlich. Von gemischten Gefühlen kann keine Rede sein. In erster Linie sind wir erleichtert, Stress und Tohuwabohu vorerst einmal zurücklassen zu können, und das Gefühl zu erleben, erstmals nur zu zweit unterwegs zu sein. Wir tuckern ruhig nach Süden. Bestimmt werden wir für alle Unklarheiten eine Lösung finden!

Es ist sehr heiß und windschwach. Die alte Bauplane, die uns Doris und Wolfi als provisorisches Bimini-Verdeck mitgegeben haben, bewahrt uns vor einem Sonnenstich auf diesen langen Tagesetappen von fast 80 Meilen. In Novigrad wird einklariert, Permit und Kurtaxe reißen wieder ein Loch in unsere, fast nur aus Löchern bestehende, Bordkasse.

Mit Begeisterung stellen wir in den nächsten Tagen fest, dass VOODOOCHILE auch bei leichten Winden hervorragend segelt: 10 Knoten bei dreieinhalb Beaufort Halbwind (nicht getürkt, sondern per GPS auf mehreren Kursen verifiziert)! Nicht schlecht für 30 Tonnen und ein mäßiges Großsegel! Länge läuft eben doch.

Ganz anders verhält sie sich unter Maschine. Vorwärts geht’s ganz gut (6 Knoten Marschfahrt mit einer Maschine und etwa ¾ Drehzahl), aber rückwärts müssen wir uns ihrem Willen fügen. Sie erinnert sehr an die richtigen Langkieler, mit denen ich dereinst zu segeln begonnen habe. Auch ok; wir werden uns aneinander gewöhnen, und in Marinas haben wir ohnehin nichts verloren.

Ein Dauerproblem ist die Tatsache, dass wir unter Motor keinerlei Strom in die Batterien bringen. In der Folge engagieren wir insgesamt vier Profi-Elektriker, die alle bestätigen, dass alles in Ordnung und die Elektrik grundsätzlich sehr gut gemacht wäre – danke nochmals an Robert -, wir laden aber aus unerfindlichen Gründen trotzdem nichts. (Erst die beiden Elektrotechniker der Schiffswerft von Trogir bringen schließlich Licht ins Dunkel, doch davon in einem späteren Bericht).

In Vodice, wo wir bei unseren jahrelangen Freunden von AYC alle Crewwechsel machen, kaufen wir auf Anraten vier neue, sündteure Vetus-Gelbatterien, was aber nichts an der Situation ändert. Die alten Service-Batterien tauschen wir bei Fischern gegen Garnelen!

Über diesen Schmarr’n trösten uns mehrere Begegnungen mit Delphinen hinweg; jedesmal auf’s neue faszinierend!

Mit etwas Lampenfieber bereiten wir uns auf die ersten Charterfahrten vor.

Sorry, dass es diesmal keine Bilder gibt – wir hatten keine Hand frei!

 

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer

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