…die kleinen, feinen Handwerksbetriebe
Der Tischler schneidet beim Baumarkt Bröselplatten zu, der Mechaniker rennt mit dem Laptop durch die Gegend und rechnet uns vor, dass sich eine Reparatur sowieso nicht auszahlt, der Bäcker steht am Schaltpult und kriegt vom Controlling eins auf den Deckel, weil er Mehl für seine Hände verschwendet, der Schlosser ist gerade auf CNC-Schulung und der Gärtner meldet Transportschäden an die Versicherung; sogar der Arzt tippt mit zwei Fingern die Daten seines Patienten in den Computer und verbringt damit mehr Zeit als mit der Anamnese.
Zu Hause fällt uns das kaum mehr auf. Auch nicht, dass nur mehr wenige dieser Menschen wirklich Freude an ihrer Arbeit haben und ihr Werk mit Stolz betrachten.
Hier auf Terceira ist das noch anders. Die Stadtbilder sind noch nicht so stark von den bei uns allgegenwärtigen Logos weniger Filialketten geprägt. Es macht Spaß, in die Eingänge der vielen verschiedenen kleinen Betriebe zu schauen und die Menschen bei ihrer Arbeit zu beobachten. Die oft längeren Kundengespräche gehen meist weit über das geschäftlich Notwendige hinaus. Irgendwie können auch solche Kleinstbetriebe offensichtlich ihre Betreiber ernähren, auch wenn man uns in Österreich seitens der Politik und der Medien gerne das Gegenteil weismachen will.
Etwas schräger erscheint da schon der fest in chinesischer Hand befindliche Handel mit Ramsch aller Art. Auch das sind Familienbetriebe, aber die Produkte (T-Shirts um 2,50 oder Fahrradpumpen um 1,60) überleben kaum den Heimweg. Hier herrschen wieder “modernere” Verhältnisse: zuerst wird das Angebot erstellt, und danach der Bedarf dafür, den’s vorher gar nicht gegeben hat, an den Haaren herbeigezogen. Der größte Kostenanteil bei diesen Waren dürfte im Transport liegen. Langfristig werden dabei natürlich unglaubliche Mengen von Ressourcen verschleudert und entsprechend Müll produziert.
Wir wollen versuchen, etwas teurer, dafür aber weniger einzukaufen!
Wir bleiben in Kontakt
Uli & Peer