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The roaring fifties and more

…hat natürlich mit dem Südmeer nichts zu tun!

 

Nur ungern laufen wir von Brindisi aus, es war einfach zu gemütlich. Das Meer zeigt sich heute vollkommen friedlich, die Luft ist heiß und schwül. Wir beobachten ein großes Gewitter, das uns ganz knapp nicht erwischt. Zur “Happy Hour” erreichen wir Otranto, müssen angesichts des Marinapreises sofort passen und ankern schließlich direkt vor der Altstadt. Wir rudern mit dem Dinghi ( der AB spinnt wieder einmal) an Land und werden sofort von der Stimmung dort überwältigt. Vor der Kulisse von Strandbädern, bei einem an sich modernen Chillout-Cafe, tanzen ältere Ladies zu lauten italienischen Schlagern aus den 50ern. Man glaubt sich in einem frühen Celentano-Film. Unpackbar!

 

 

Uli ist begeistert! Abends spazieren wir noch ein wenig durch die hübsche Stadt, schleppen Lebensmittel und finden keinen Internetzugang.

Am nächsten Morgen gehen wir ziemlich früh Anker auf, um ins Ionische Meer zu wechseln. Es soll eine lange Etappe werden, ca. 160 Meilen bis Roccella Ionica. Wir runden das wunderbare Kap Santa Maria di Leuca bei Flaute, wo unzählige kleine Fischerboote ihr Glück versuchen. Diese Nacht wird friedlich, es gibt auch Kaffee und vorgekochtes Gulyas, ganz anders als letztes Mal.

Um 0300 haben wir Crotone mit seinen Bohrinseln querab und sehen den noch fehlenden 65 Meilen zuversichtlich entgegen. Diverse Segelversuche scheitern aber immer wieder am fehlenden Wind. Dafür bleibt das Bier kalt. Bei Sonnenaufgang siehts wieder anders aus: eine elende Dünung – warum auch immer – aus dem Golf von Squillace bringt uns fast zum Stehen. Der Entschluß ist nicht einfach, die Meilen aufs Ziel aufzugeben, und zurück nach Crotone abzulaufen. Dort kommen wir gegen Mittag an und versuchen, wie unser Hafenhandbuch rät, einen Platz im Handelshafen, der bei dem kommenden Starkwind besseren Schutz bieten würde, zu bekommen. Man weist uns die Türe und schickt uns in die Marina Porto Vecchio, wo wir tanken und dann an die Muring gehen. Auffallend ist wieder die unglaubliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Leute. Trinkgelder werden sofort abgelehnt, und auf die Liegekosten gibt’s auf Anfrage sofort großzügigen Rabatt!

Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt, mit der gewaltigen Festung, dem Markt und den charmanten Häusern, im Hintergrund die Berge Kalabriens. Es gibt zwar Hotels und Strände, die Saison ist aber vorbei.

 

Der Hafenführer hat recht (Porto Veccio ist bei Südwind ungemütlich), der Wetterbericht wieder einmal nicht: statt mit 25 Kn bläst’s wesentlich stärker. Die Ankerlieger geben auf und kommen mit wilden Manövern rein, ein deutscher Segler auf einer tollen Oyster berichtet von 52 Kn draussen am Meer. Im Hafen steht starker Schwell und wir ändern mehrmals unsere Leinen, um das Material nicht zu überlasten. Trotzdem: Crotone ist fast jede Reise Wert!

 

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer

 

Los geht’s

…ein nasser Start

 

Jetzt aber wirklich (würde Xandi sagen). In aller Früh machen wir die Murings los, stauen das Dinghi und gehen Anker auf. Es ist windschwach und bedeckt. Als wir die Mole runden ertönen plötzlich Hupen einiger kroatischen Boote, die lange unsere Stegnachbarn waren und die unsere Freunde geworden sind. Die Mannschaft von Drazen winkt vom Balkon. Rührend, aber das Meer begrüßt uns gleich darauf mit einer Regenbö. Was soll’s, der Wetterbericht ist nicht schlecht für die 45 Meilen nach Lastovo, wo wir ausklarieren und endlich die seit langem leeren Wassertanks füllen wollen. Auf dem wasserarmen Drvenik hat uns das Wasserschiff die Betankung verweigert. Bei moderatem Maestrale machen wir fast 7 Kn und treffen im letzten Licht in der Südbucht von Lastovo ein.

Am nächsten Morgen verholen wir VOODOOCHILE an die Hotelpier, um eineinhalb Tonnen Wasser zu bunkern. Danach geht’s hinüber nach Ubli zum Zoll. Wir wollen ordentlich ausklarieren, auch wenn das den Italienern vermutlich wurscht sein wird.

 

Beim Hafenkapitän holen wir noch einen Wetterbericht für die Überfahrt über die Adria – immerhin rund 150 Meilen. Nordwest 4 bis 5, in der Nacht abflauend, sind angesagt – damit können wir leben. Ein Irrglaube, wie sich später herausstellen wird.

Gleich am Abend wird der Wind immer mehr, auf der Höhe von Palagruza bläst’s bereits mit 25 Knoten, und auch die See baut sich langsam auf. Wir reden uns noch immer ein, dass es bald vorbei sein würde, und wechseln uns – wir haben ja noch keine Windsteuerung  – alle Stunden am Steuer ab. Gegen Morgen haben wir richtig Wind. Gut 30 Knoten und in den Böen auch mehr. Alle paar Minuten kommen immer drei Wellen mit 3 bis 4 Meter Höhe daher. Eindrucksvoll, wenn man zurückschaut. Die Arbeit am Ruder ist anstrengend, man muss sich richtig konzentrieren. Die brave VOODOOCHILE neigt aber nie zum Querschlagen; lediglich ein paar Brecher von der Seite muss sie einstecken, wenn wir die Wellen nicht im richtigen Winkel ablaufen.

Die Rollerei ist mühsam, aber wenigstens sind wir schnell. Wegen dem blöden Wetterbericht waren wir auch nicht auf Starkwind vorbereitet. Wenn man nicht ordentlich isst, geht einem schnell die Puste aus.

Kurz nach Mittag stehen wir vor der Einfahrt von Brindisi und übersehen beinahe, dass sich in Luv des langen Wellenbrechers eindrucksvolle Grundseen gebildet haben, denen wir eilig ausweichen. Wir christln hinter dem Molenkopf ab und genießen die plötzliche Ruhe im Schiff. Jetzt merken wir auch deutlich die Erschöpfung nach 24 Stunden am Steuer. Es dauert noch eine gute Stunde, aber dann sind wir gut an der Stadtmole, direkt neben dem 50 Meter hohen Denkmal, festgemacht – noch dazu gratis.

Das Boot wird versorgt und dann wird geschlafen, um für den Abend fit zu sein. Dieser beginnt mit einem großen Feuerwerk, direkt neben uns. Genial!

 

Brindisi ist wirklich ein toller Platz. Schöne, saubere Altstadt, Werften, Tug-Boats, große Handelsschiffe neben den eleganten Häusern, und auffällig zuvorkommende Menschen.

Als Nachbarn lernen wir Jan und Jutta von der SY LIEBELE kennen. Ausgesprochen liebe Leute, die mit ihrem kleinen Boot die ganze Welt bereist haben. Uli macht für uns alle Abendessen auf der VOODOOCHILE und wir quatschen zwei Flaschen Wein lang über Gott und die Welt. Zum Abschied schenken sie uns C-Maps (elektronische Seekarten) für die ganze Welt, und wir ihnen unseren Bständig, die Adriabibel, für ihre geplante Weiterreise nach Kroatien. Der wilde Ritt hierher hat sich unbedingt gelohnt – es gibt so viele interessante Menschen und Plätze

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer

 

Jere’s Restaurant and Veli Drvenik in general

…our home for some weeks

 

At this place some words to Veli Drvenik in common and to the family Jukic, our dear friends Drazen and Lidia, Papa Jere and Maria “the Queen”, and the sons Jere and Luca, who have been so kind and helpful in many ways. You’re living on such a nice place! We’d like to thank you for all you did for us, will recommend your place to anybody and are so often thinking of you. Further please give our regards to Julia, who also was kind company. To all sailors we say: have a stop at this great place “Jere’s Restaurant”, see the sunset from high on “Himalaya” and have a well cooled “Karlovacko” there. Cheers and kisses from us to this polyglott meeting point “Drazen’s Skipper Bar”

 

Ja, es ist wirklich so. Das kleine Inselchen südwestlich von Split ist uns in den paar Wochen ziemlich vertraut geworden. Jeden Abend gab’s Hafenkino, erste Reihe fußfrei, und mit so mancher Crew hatten wir Kontakt. Mehrmals fuhren wir mit der kleinen Fähre “Soltanka” nach Trogir, um einzukaufen oder zum Zahnarztbesuch bei Dr. Ivo Ivica, nachdem sich Uli beim Abbeissen von Klebeband die drei überkronten Vorderzähne abgebrochen hat. Jetzt ist alles wieder super und war wesentlich billiger als in Graz. Dauernd gab es Brände, am Festland oder auf den Inseln rundum, und öfters konnten wir die Löschflugzeuge bei der Arbeit beobachten.

Vor Jahren, als Heinz und ich mit den ersten Trainings hier einliefen, war Veli Drvenik noch ein Geheimtipp. Heute ist der Steg jeden Abend voll, auch unser Freund Mario, seinerzeit Geschäftspartner bei Fa. Liebherr, war dabei, aber die Insel ist nach wie vor liebenswert. Wir werden ja sehen, was die Zukunft bringt, denn es gibt schon Ideen für den Bau einer richtigen Marina. Natürlich hat die Jugend jetzt kaum eine Vision hier und würde eine Entwicklung begrüßen, aber der Reiz des Inselchens wäre – aus unserer Sicht – natürlich dahin. Interessant sind die Bemühungen der Bewohner, die Bucht sauber zu halten (Aktionstag mit vielen freiwilligen Tauchern zum Müllsammeln), oder die Tradition der Steinhäuser zu erhalten (s. www.udrugasvetijure.hr). Unsere Zeit hier war jedenfalls genial.

Zu guter Letzt kamen noch unsere grazer Freunde Susi und Manfred auf ihrer eleganten riesigen Motoryacht “Bay Bee” vorbei, und mit ihnen auch Dagi und Bernd mit Sohn Thomi. Es wurde wieder ein gelungener Abend am “Himalaya”.

Jetzt ist’s aber bald aus mit der Beschaulichkeit – wir wollen weiter

 

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer

 

 

 

 

Unsere Zeit in Veli Drvenik

…und wie Pauli unser Auto entsorgte

 

Nachdem wir einige Tage in Graz verbracht haben (VOODOOCHILE war zum ersten Mal allein!), um letzte Besorgungen zu machen und Arzttermine wahrzunehmen, brachte uns Pauli mit unserem Bus, der “Baustellenschlampe”, die noch voll Bootsbaumaterial war, wieder zurück nach Veli Drvenik. Wir hatten einen einigermaßen fairen Deal mit der Gemeinde in Sachen Liegegebühren, die ja in Kroatien bereits astronomisch sind. Paul wollte eigentlich für seine Anatomieprüfung lernen, war aber natürlich durch die Arbeit am Boot, das schöne Inselchen und die Vorfreude, Lissi am Heimweg in Vrsar zu treffen, etwas abgelenkt. Vielen Dank Paul, dass Du das alles erledigt und den Bus heimgebracht hast.

Wir nehmen die Arbeit wieder auf, denn wir wollen die angenehme Zeit hier nutzen, um so seeklar wie möglich auf der Fahrt durchs Mittelmeer zu sein. Eigentlich sind wir schon recht spät dran. Hauptsächlich wird ein- und umgeräumt, aber auch Wegerung und Nassraum im Achterschiff wird erledigt und Uli geht mit dem Farbkübel übers Deck, um die Schäden, die beim Arbeiten in San Giorgio entstanden sind, auszubessern. Sie verlegt auch ihre geliebten Bodenplatten fertig. Willkommene Unterbrechung gibts durch einen Besuch von Ali und Pidi, die mit einer Chartercrew einlaufen. Es wird spät und wir bekommen eine Lage Stiegel-Bier von ihnen. Am nächsten Morgen laufen sie trotzdem unter Spi aus dem Hafen. Liebe Grüße und alles Gute für Kanada!

Besonders schön war auch der so oft verschobene Besuch von Heidi, Franzi und Gabi, Uraltfreunde aus Graz, die sich noch einmal verabschieden wollten. Da sie selbst leidgeprüfte Yachteigner sind, brachten sie viel Verständnis mit, und Franzi ließ es sich nicht nehmen, sofort den Eichenboden abzuschleifen und den Autopilot, den wir am letzten Tag in Graz noch von Gregor geschenkt bekommen haben (dazu noch später), einzubauen. Nach Jahren des berufsbedingten Zeitmangels hatten wir endlich Muße, soviele Gespräche nachzuholen, die dringend notwendig gewesen wären. Danke an Euch für die schöne Zeit, die Geduld beim Zuhören und die Einladungen zum Essen! Wir bleiben in Kontakt!!

Schließlich besuchten uns, auf der Durchreise zum Atlantik, noch Kudi und Andi von der Segelyacht UHURU, die wir in Italien glücklicherweise kennengelernt hatten. Wir hören Berichte von abenteuerlichsten Reisen, die die Beiden auf ihrem kleinen Boot um die Welt gemacht haben, und lachen über Kudi’s Schmäh Tränen. Auch spenden sie uns ein Open-Cpn, “gefundene” Navi-Software, die uns jetzt schon gute Dienste geleistet hat. Fair Winds Euch beiden, und haltet Eure Füße trocken auf Eurem tapferen Schiffchen. Wir treffen uns hoffentlich auf den Kanaren.

 

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer

 

Luke and the gang

…ein auch schon langjähriges Team

 

Der Tatsache, dass die Studenti für einen richtigen Urlaub zu knapp bei Kasse waren, verdanken wir, noch ein paar wunderbare Tage mit unserem Ältesten und seinen intimsten Freunden verbringen zu dürfen. Lucas hat immer still im Hintergrund gewirkt, die Stimmung beruhigt, den IT-Sektor für uns Banausen instandgehalten (er tut’s auch heute noch und hat mit Hilfe von Moe auch in Veli Drvenik eine Netzverbindung für uns hergestellt), in seiner knappen Zeit viel mitgearbeitet und uns bei unseren Heimaturlauben beherbergt und versorgt.

 

Eine Welt, die jung erhält. Auch wenn die Begeisterung fürs Geschirrwaschen nicht im Vordergrund stand, so ist sonnenklar, dass wir in Puncto unserer Kinder (und auch deren Freundeskreis) vom Schicksal verwöhnt werden. In stundenlangen, bierlastigen Gesprächen versuchen wir zu klären, wie tief man sich auf die “wahre Liebe” einlassen soll (Philosoph Hannes ist strikt dagegen, den Überblick dabei zu verlieren), und viel Grundsätzliches wird erörtert. Beim anschließenden Sprung ins lauwarme Meer klärt sich dann manches. Lucas baut nebenbei am Boot weiter, installiert das GPS und klärt uns zu unserem Erstaunen auf, dass unsere Kamera auch unter Wasser funktioniert. Wie blöd sind wir eigentlich?

Vielen Dank Euch allen für diese schönen Tage und – speziell an Lisa (lt. Xandi die “Superwoman”) – für die vielen tollen Fotos

 

Liebe Grüße an alle

Uli & Peer